Kommunikation über das Telefonnetz war bis vor wenigen Jahren ausgerichtet auf mündliche Gespräche. Das Telefonsystem funktionierte hervorragend, und eigentlich hätte man nichts daran ändern müssen.
Doch dann entdeckte die Computerbranche, wie bequem und kostengünstig man Daten per Telefon verschicken kann. Mit der Zeit wurdenComputer immer leistungsfähiger. Dies ließ die Forderung nach schnellerer Daten- Übertragung laut werden.
Zunächst konnten die Datenübertragungsraten noch durch eine verbesserte Modem-Technik erhöht
werden, deren Entwicklung bis heute noch nicht abgeschlossen ist (siehe 56 kbit-Technik und deren aktuelle Standardisierung
-> V.PCM).
Bald wurde den Technikern bewußt, daß Leitungsstörungen und die eigentlich auf Sprache ausgerichtete
Übertragungsart nicht den modernen Anforderungen der Computertechnik entsprachen. Man suchte einen digitalen
Ausweg: ISDN!
Diese Abkürzung steht für Integrated Service Digital Network. Im Deutschen nennt man das ISDN das Digitale
Nachrichtennetz mit Diensteintegration.
Der Grundstein für ISDN wurde bereits 1984 durch die ITU (International Telecommunication Union, http://www.itu.ch)
gelegt.
Da eine Einigung auf einen gemeinsamen europäischen Standard lange Zeit ausblieb, kam es zur Bildung zueinander
inkompatibler nationaler Standards wie dem deutschen 1TR6. Mit der Einführung des europäischen Standards
EURO Digital Signalling System one (EDSS1), auch EURO-ISDN genannt, wurde der Beschluß gefasst, die Unterstützung
von 1TR6 bis zum Jahre 2000 einzustellen, an den sich auch die Telekom hält.
Zielsetzung der ITU war es, mit ISDN eine einzige integrierte, digitale Schnittstelle für alle innerhalb des
Telefon- netzes verfügbaren Dienste zu schaffen
Schon Ende der 60er Jahre hatte man die Notwendigkeit erkannt, Daten über Netze auszutauschen. Die Rechnerhersteller haben daher für ihre Systeme eigene Netztechniken entwickelt. Die Netzwerke der großen Computerhersteller arbeiten sehr effizient, da sie optimal an die jeweiligen Rechnerarchitekturen und speziellen Betriebssysteme angepaßt sind. Es entstanden ,,proprietäre" (herstellerabhängige) Netzwerke, z.B.:
und viele andere.
Probleme treten jedoch auf, wenn Fremdprodukte in diese proprietären Systeme integriert werden sollen oder
wenn eine Kommunikation zwischen unterschiedlichen Netzwerken aufgebaut werden soll. Die Systeme sind nicht miteinander
kompatibel:
Vorteile eines ,,offenen Systems" sind dem Anwender im PC-Bereich deutlich geworden. Hier sind praktisch alle Hard- und Software-Produkte kompatibel einsetzbar, die ,,Offenheit" hat zu einer enormen Belebung des Marktes und damit auch zu einer für uns Anwender erfreulichen Preisentwicklung geführt. Entsprechende Forderungen nach ,,offenen Systemen" im Netzwerkbereich führten zu einem ISO-Standard bei der Rechner-Rechner-Kommunikation: Das ISO/OSI - Referenzmodell der Datenkommunikation. (ISO: International Standardization Organisation, OSI: Open System Interconnection)
Das Modell unterteilt das Problem der digitalen Kommunikation in sieben Teilaufgaben, die als Schichten (Layers)
hierachisch angeordnet sind. Jede Schicht erledigt eine fest definierte Aufgabe.
Mit diesem Modell sollen die Voraussetzungen für eine Kommunikation in einer heterogenen Rechnerlandschaft
geschaffen werden, ohne auf einen Hersteller festgelegt zu sein.
Ziel dieses Standards ist:
Jeder Nutzer (Rechner, Programm) kann mit jedem anderen in Verbindung treten und Daten austauschen. Durch die Anerkennung
und Befolgung festgelegter Regeln (Normen) ist dies möglich, ohne die technische Realisierung (Implementierung)
des Kommunikationspartners zu kennen. Der Informationsaustausch ist damit herstellerunabhängig.
Schicht 7 | Application Layer | Anwendungschicht, Anwenderprogramm |
Schicht 6 | Präsentation Layer | Darstellungsschicht Festlegung der Datenstruktur und Datenformate |
Schicht 5 | Session Layer | Kommunikationssteuerung Steuerung des Teilnehmerdialogs, Zuordnung logische Namen <-> physikalische Adressen |
Schicht 4 | Transport Layer | Transportschicht, Bereitstellung einer gesicherten Prozeß-zu-Prozeß-Verbindung auf den Endknoten, Auf und Abbau einer Verbindung |
Schicht 3 | Network Layer | Netzwerk/Vermittlung, Addressierung, Wegewahl (Routing) durch das Netz |
Schicht 2 | Data Link Layer | Sicherungsschicht, Steuerung des Zugriffs auf das Netzmedium, Fehlererkennung und Fehlerkorrektur |
Schicht 1 | PhysicaI Layer | Bitübertragung, transparenter, ungesicherter Bitstrom, Kabeltyp, Stecker, Signalpegel |
Die OSI-Türme werden jeweils vertikal durchlaufen, beginnend bei der Anwendung in Schicht 7 des Rechners
A bis hinunter zur physikalischen Verbindung in Schicht 1 und wieder hinauf zur Schicht 7 des Rechners B.
Eine Schicht erbringt einen ,,Dienst" für die darüberliegende Schicht und nutzt dabei den ,,Dienst"
der darunterliegenden Schicht. Jede Schicht versieht die ihr jeweils angelieferten Daten mit einer schichtspezifischen
Zusatzinformation (Header), die für die entsprechende Schicht des Zielrechners vorgesehen ist
Durch das wiederholte ,,Einpacken" der Daten entsteht von Schicht zu Schicht eine immer umfangreichere ,,Verpackung"
(Overhead) der Ursprungsdaten. Beim Kommunikationspartner durchlaufen die Datenpakete die Schichten in umgekehrter
Reihenfolge, sie werden von Schicht zu Schicht wieder ,,ausgepackt", bis wieder die reinen Ursprungsdaten
beim Verbindungspartner vorliegen.
Jede Schicht ,,kommuniziert" nur mit der entsprechenden Partnerschicht, indem sie die für sie spezifische
Information auswertet. Damit sich bei dieser ,,horizontalen Kommunikation" keine Mißverständnisse
ergeben, müssen Regeln befolgt werden, die das ,,Protokoll" einer Schicht ausmachen. Das Protokoll bestimmt
vollständig die Funktionalität einer Schicht
Ein Schichten-Protokoll ist ein Satz von Regeln für eine horizontale Kommunikation zweier äquivalenter
Schichten
Die Reihenfolge der Schichtenabarbeitung bei einer Verbindung erinnert an die Arbeitsweise des Stack. Die Schichtenstruktur
wird daher häufig auch als ,,Protokollstack" bezeichnet.
Das ISO/OSI-Schichtenmodell ist ein theoretisches Modell, das sich nicht, wie sonst häufig bei Standards,
von einem erprobten System aus der Praxis ableitet. Obwohl alle großen EDV-Hersteller sich eindeutig zu OSI
bekennen, entwickeln sich konkrete Produkte nur zögerlich. OSI-Protokolle stehen heute noch immer in Konkurrenz
zu proprietären, nicht OSI-konformen Protokollen, die auch weiterhin von den Netzwerkherstellern unterstützt
und gepflegt werden.
Es sollte uns bewußt sein, daß allein die Befolgung des OSI-Modells keine Garantie dafür bietet,
daß eine Kommunikation möglich ist. Denn das Modell legt lediglich fest, was von einer Schicht an prinzipiellen
Aufgaben zu behandeln ist, nicht wie die technische Implementierung vorzunehmen ist. Es bedarf daher noch eines
zweiten Schritts: Die Standardisierung der Schichtenprotokolle selbst.
Einige genormte OSI-Dienste der Anwendungsschicht:
X.400 Message Handling Service (Electronic Mail)
X.500 Directory Service (Adressbuch für Electronic Mail)
FTAM File Transfer, Access and Managment (Dateiübertragung)
VT Virtual Terminal Service (Dialog)
Herstellerübergreifend - und damit auch ,,offen" - etabliert sich in den letzen Jahren zunehmend die
nicht OSI-konforme Kommunikation auf der Basis der TCP/IP-Protokollfamilie. Die starke Verbreitung dieser Protokolle
beruht vor allem auf dem wachsenden Anteil von UNIX-Betriebssystemen, in denen TCP/IP-Protokolle standardmäßig
enthalten sind.
Lokale Netze sind meistens proprietäre Systeme und lassen sich häufig nur in den unteren Schichten auf
das OSI-Schichtenmodell abbilden. Auch bei nicht OSI-konformen Protokollen ist eine Darstellung der Kommunikationssoftware
in Schichten allgemein üblich.
Struktur und Funktionen der Teilnehmeranschlüsse sind im ISDN gegenüber dem herkömmlichen Teilnehmeranschluß
an das Fernsprechnetz wesentlich erweitert. Es ist beeindruckend, welcher technische Aufwand an Funktionen und
Abläufen erforderlich ist, wenn mehrere Endgeräte (Terminals) über eine Leitung ihre Signalisierung
abwickeln. Bedeutender zusätzlicher Schaltungs- und Funktionsaufwand muß weiterhin getrieben werden,
um über vorhandene Zweidrahtleitungen bereits existierender Fernsprech-Teilnehmeranschlüsse die für
das ISDN erforderlichen Signale mit 144 kbit/s gleichzeitig in beiden Richtungen zu übertragen. Ohne die hochintegrierte
Mikroelektronik wäre es deshalb nicht möglich, das ISDN wirtschaftlich zu realisieren.
Für den Anschluß der Teilnehmer wurden vom CCITT eine Bezugskonfiguration (reference configuration)
mit bestimmten Funktionseinheiten und Referenzpunkten definiert.
Die definierten Funktionseinheiten sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Vom CCITT definierte Funktionseinheiten im Teilnehmeranschlußbereich :
|
CCITT-Defininon |
Abkürzung |
Deutsche Bezeichnung |
Funktion |
1 |
Exchange Termination |
ET |
Vermittlungsstelle |
Vermittlung und Signalisierung |
2 |
Line Termination |
LT |
Leitungsnetzabschluß |
Übertragungstechnischer Abschluß |
3 |
Network Termination 1 |
NT1 |
Netzabschluß 1 |
Übertragungstechnischer Abschluß |
4 |
Network Termination 2 |
NT2 |
Netzabschluß 2 |
Verkehrskonzentration |
5 |
Network Termination 1/2 |
NT1/2 |
Netzabschluß 112 |
Funktion von NT1 und NT2 |
6 |
Terminal Equipment Type 1 |
TE1 |
Endgerät Typ 1 |
ISDN-Endgerat mit |
7 |
Terminal Equipment Type 2 |
TE2 |
Endgerät Typ 2 |
herkömmliches Endgerät |
8 |
Terminal Adaptor TA |
TA |
Terminaladapter |
Anpassung TE2 an die |
Aus diesem Bild ist zu erkennen, daß im Teilnehmerbereich 5 Referenzpunkte R, S, T U, V definiert sind, von denen die meisten den Charakter von Schnittstellen haben.
Der Referenzpunkt R kennzeichnet immer die Anschaltung eines herkömmlichen Endgeräts TE2 an einen Terminaladapter TA. TE2 kann ein Telefon, ein Fernkopierer, ein Personalcomputer usw. sein. Herkömmliche Endgeräte arbeiten entweder analog, oder sie haben niedrigere Übertragungsgeschwindigkeiten als 64 kbit/s und andere Signalisierungsverfahren (Inbandsignalisierung) als sie das ISDN erfordert. Deshalb muß der TA eine Anpassung an die Funktionen des S-Referenzpunktes, der gleichzeitig die S-Schnittstelle darstellt, vornehmen. Es gibt Terminaladapter für alle herkömmlichen Schnittstellen. Die wichtigsten Schnittstellen, nämlich a/b für Fernsprechen und Telefax, X.21 und X.25 für die Datenübertragung und V.24 für Personalcomputer und weitere Endgeräte sind im Bild oben angegeben. Ein TA ist heute eine elektronische Einrichtung von der Größe einer Leiterplatte, die in ein Telefon eingebaut werden kann.
Der Referenzpunkt S kennzeichnet die eigentliche Teilnehmerschnittstelle im ISDN. Die S-Schnittstelle ist eine
Vierdrahtschnittstelle. An die S-Schnittstelle direkt werden alle Endgeräte vom Typ TEl angeschlossen. Das
sind ISDN-Endgeräte, die selbst die Schnittstelle S mit 64 kbit/s realisieren und keinen Terminaladapter benötigen.
Der T-Referenzpunkt trennt die Funktionen von NT1 und NT2. Dabei ist NT1 eine Netzabschlußeinrichtung, die
die übertragungstechnischen Aufgaben erfüllt und NT2 eine Netzabschlußeinrichtung, die vorzugsweise
vermittlungstechnische Funktionen erfüllt. Diese Funktionen werden hier nicht besprochen. Der Netzabschluß
NT1/2 ist faktisch eine Zusammenfassung von NT1 und NT2, wobei aber in den meisten Fällen keine vermittlungstechnischen
Funktionen realisiert werden.
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, kann beim Teilnehmeranschluß der teilnehmerseitige Netzabschluß
durch das NT1/2 realisiert werden. Das ist der typische Fall für einen privaten ISDN-Anschluß oder für
einen ISDN-Anschluß an einer Kommunikationsanlage. Häufig bezeichnet man dann den Netzabschluß
einfach mit NT. Wenn Teilnehmer über NT1/2=NT angeschlossen werden, dann bezeichnet man die S-Schnittstelle
als S0-Schnittstelle.
Von besonderer Bedeutung für die wirtschaftliche Realisierung des ISDN ist der U-Referenzpunkt, für den
es bereits 2 Schnittstellendefinitionen in Deutschland gibt. Dieser Referenzpunkt trennt den Ort des Teilnehmers
vom Ort der Vermittlungsstelle. Zwischen beiden liegt eine Distanz von Kilometern; in Großstädten im
Mittel 2,5 km, in ländlichen Gebieten bis über 10 km. Für den landesweiten Aufbau des ISDN ist es
deshalb von entscheidender Bedeutung, die vorhandenen Zweidrahtleitungen aller am Fernsprechnetz angeschlossenen
Teilnehmer auch für den ISDN-Anschluß zu nutzen. Die dafür erforderlichen technisch-wirtschaftlichen
Lösungsmöglichkeiten sind im öffentlichen Netz nicht trivial!
Der in der Vermittlungsstelle befindliche V-Referenzpunkt wurde definiert, um die übertragungstechnischen Funktionen und die vermittlungstechnischen Funktionen in der Vermittlungsstelle zu trennen. Das LT ist der unmittelbare ,,Kommunikationspartner" des NT, insbesondere für die Schicht-1-Funktionen des OSI- Referenzmodells, die die Bitübertragung realisieren. Dagegen ist das ET der Kommunikationspartner des NT für die Schicht-2- und die Schicht-3-Funktionen, die die gesicherte Übertragung der Nachrichten (Schicht 2) und die Signalisierung (Schicht 3) realisieren.
Dienste sind Fernmeldeleistungen, die den Nutzern in einem Nachrichtennetz zur Verfügung gestellt werden,
und die durch Dienstmerkmale gekennzeichnet sind.
Die Dienstmerkmale haben den Charakter von Leistungsmerkmalen. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Standards
für das ISDN wurde der Begriff des Dienstes und des Dienstmerkmals auf internationaler Ebene wesentlich verfeinert.
So unterscheidet man heute 3 verschiedene Arten von Diensten.
Sie umfassen die Kommunikation von Teilnehmer zu Teilnehmer einschließlich der Leistungsmerkmale der Endgeräte (z.B. Alphabete und Verständigungsprozeduren).
1. ISDN-Fernsprechen mit 3,1 kHz Bandbreite
2. ISDN-Fernsprechen mit 7 kHz Bandbreite
3. ISDN-Teletex mit 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit
4. ISDN-Telefax mit Fernkopierern der Gruppe 4 (64 kbit/s)
5. ISDN-Mixed Mode: Datenübertragung mit Text und Bild
6. ISDN-Btx mit 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit
7. ISDN-Bildfernsprechen, Bewegtbildübertragung mit 64 kbit/s
8. Computerized Communication Service (Daten-Filetransfer)
Sie umfassen die Kommunikation von einer Netzeingangsschnittstelle zu einer Netzausgangsschnittstelle und schließen das Endgerät nicht mit ein. Es sind nur die Schnittstellen und die für den Nachrichtentransport erforderlichen Prozeduren und Geschwindigkeiten für die Schichten 1 bis 3 des OSI-Referenzmodells festgelegt. Für die Kompatibilität und das Zusammenspiel der Endgeräte ist der Teilnehmer selbst verantwortlich. Das wichtigste Beispiel für Übermittlungsdienste ist die Datenübertragung.
Sie umfassen Zusatzleistungen des Netzes und von speziellen Einrichtungen, die vor allen Dingen durch die zunehmende
Netzintelligenz und Speicherverfügbarkeit angeboten und realisiert werden können. Mehrwertdienste sind
hauptsächlich Zusatzleistungsmerkmale, wie Prioritäten, Protokollumwandlung, Sprach-, Daten- und Faxspeicherung
und der Einsatz von Servern.
Die in den herkömmlichen drahtgebundenen Netzen realisierten Schmalbanddienste wie das Fernsprechen, Telefax,
Bildschirmtext und Datenübertragung mit niedriger Übertragungsrate werden im Fernsprechnetz abgewickelt.
Text- und Datenübertragung mit höheren Geschwindigkeiten, wie z.B. Datex-P (X.25), erfolgen dagegen in
speziellen Netzen. Das Charakteristische im ISDN ist nun, daß alle Schmalbanddienste in einem Netz realisiert
werden, und daß die Dienstmerkmale wesentlich erweitert wurden.
Schmalbanddienste im herkömmlichen Netz
Schmalbanddienste und erweiterte Dienstmerkmale im ISDN
Aus diesem Bild ist ersichtlich, daß die Endgeräte der wesentlichsten Dienste direkt an die einheitliche
ISDN-Schnittstelle S angeschlossen sind. Das setzt jedoch voraus, daß diese Geräte mit einer Übertragungsrate
von 64 kbit/s arbeiten. Die Anschaltung herkömmlicher Endgeräte an die S-Schnittstelle muß über
spezielle Anpassungseinrichtungen, sog. Terminaladapter (TA), erfolgen.
Im Memorandum of Understanding (MoU) wurde vereinbart, daß jeder Netzbetreiber ein Mindestangebot an Diensten
und Leistungsmerkmalen bereitstellen muß.
Darüber hinaus steht es jedem Netzbetreiber frei, weitere Dienste und Leistungsmerkmale anzubieten, wobei
die vereinbarten Standards einzuhalten sind.
ISDN ist ein digitales Netz, das über Nutzkanäle (die "B-Kanäle") Daten übertragen
kann. Dabei kann jede digitale Information übertragen werden, seien es Daten aus einem PC, Bildinformation
oder digitalisierte Sprache. Man kann die Kanäle bündeln und dadurch leistungsstarke Kommunikationsnetze
aufbauen.
Ein B-Kanal ist mit einer herkömmlichen Telefonleitung zu vergleichen, die man ja auch für Datenübertragung,
Fax oder Telefon nutzen kann. Gesteuert werden die B-Kanäle durch den D-Kanal, der als zusätzlicher Kanal
zu jedem ISDN-Anschluß gehört. Alle organisatorischen Vorgänge wie beispielsweise Wählen oder
Rufnummernübermittlung werden über diesen D-Kanal übertragen.
Neben dem B- und D-Kanal wurden 4 weitere Nutz- und Signalisierungskanäle durch die ITU normiert.
Hier die Liste aller durch die ITU normierten Nutz- und Signalisierungskanäle:
* A - analoger 4 KHz Telefonkanal.
* B - digitaler 64 Kbps PCM-Kanal
* C - digitaler 8 oder 16 Kbps Kanal.
* D - digitaler 16 bzw. 64 Kbps Signalisierungskanal.
* E - digitaler 64 Kbps Kanal für interne ISDN-Signale.
* H - digitale Kanäle mit 384, 1536 oder 1920 Kbps.
Von den hieraus möglichen Variationen läßt EDSS1 nur zwei zu, den Basisanschluß bestehend
aus einem 16 Kbps D-Kanal (D16) und zwei B-Kanälen (B1 und B2) sowie den
Primärmultiplexanschluß mit einem 64 Kbps D-Kanal (D64) und 30 B-Kanälen (B1
bis B30 ).
Jeder Basisanschluß kann als Mehrgeräteanschluß oder als Anlagenanschluß geschaltet werden.
Beide sind als Standard- oder Komfortanschluß erhältlich.
Der Primärmultiplexanschluß kann ebenfalls als Standard- oder Komfortanschluß geschaltet werden.
Standard- und Komfortanschluß unterscheiden sich lediglich durch ihre Leistungsmerkmale. Diese sind z.B.
Anklopfen, Rückfragen, Makeln, Dreierkonferenz oder Mehrfachrufnummer.
Bei dem Basisanschluß stehen zwei Nutzkanäle (B-Kanäle je 64 kbit/s) und ein Datenkanal (D-Kanal
mit 16 kbit/s) zur Verfügung. Mit dem einen Nutzkanal kann z.B. ein Telefongespräch nach Ziel X geführt
werden, gleichzeitig ist es möglich, z.B. Daten über den zweiten Nutzkanal zum Ziel Y zu übertragen.
Als Netzabschluß wird die sogenannte S0-Schnittstelle zur Verfügung gestellt, die die oben
genannte Möglichkeiten bietet.
Für einen ISDN-Anschluß können die vorhandenen Kupferkabel des analogen Netzes genutzt werden,
es muß lediglich ein neuer Netzabschluß im Haus installiert werden. Dies ist sehr wichtig, da keinen
Leitungen gelegt werden müssen, was ein erheblicher Kostenvorteil ist.
An einen Mehrgeräteanschluß können insgesamt 12 ISDN-Steckdosen angeschlossen werden, wobei
die Anzahl der angeschlossenen Endgeräte grundsätzlich auf 8 Geräte beschränkt ist (+ 4 X.25
D-Endeinrichtungen).
Es dürfen max. 4 ISDN-Telefone betrieben werden, da sonst die Spannungsversorgung des NT (Netzabschluß)
nicht ausreicht. Die ISDN-Steckdosen (IAE) werden dabei parallel geschaltet. Die sogenannte Inhouse-Installation
kann u.a. von Telekom aufgebaut werden. Diese Installation wird nach Aufwand berechnet und ist somit Eigentum des
Kunden.
Vom Netzknoten der Telekom bis zum Netzabschluß beim Kunden reicht eine Kupferdoppelader aus, um einen ISDN-Anschluß
zu realisieren. Vom Netzabschluß (Net-Termination, NT), der eine 220 Volt-Versorgung benötigt, werden
die einzelnen Endgeräte im Bussystem vieradrig verdrahtet. Das heißt, es kann in der Regel das vorhandene
analoge Leitungsnetz zur Einrichtung eines ISDN-Anschlusses genutzt werden.
Der Basisanschluß kann zur Anschaltung kleiner ISDN-TK-Anlagen (Telekommunikationsanlagen) genutzt werden. Schon bei der Beschaltung mit einem Basisanschluß wird eine solche TK-Anlage durchwahlfähig. D.h. man kann gezielt Nebenstellen der TK-Anlage anwählen. Je nach Konfiguration auf der Nebenstellenseite bieten TK-Anlagen sowohl die Möglichkeit über S - Schnittstellen digitale, als auch über a/b-Schnittstellen analoge Endgeräte anzuschalten.
Der PMxAs dient zur Anschaltung mittlerer bis großer TK- oder DV-Anlagen mit S -Schnittstelle (z.B. S
-PC-Karte).
Für Unternehmen mit hohem Kommunikationsaufkommen ist ein Primärmultiplexanschluß häufig die
wirtschaftlichste Alternative.
Um genau zu sein: Wenn man eine Leitungskapazität von mehr als acht Basiskanälen benötigen, fährt
man mit einem Primärmultiplexanschluß aus Kostensicht in der Regel günstiger.
Typische Einsatzbereiche für einen Primärmultiplexanschluß sind neben dem Anschluß einer
Tk-Anlage die Lan/Wan-Verbindung und Anwendungen im Multimediabereich wie z.B. Videokonferenzsysteme und datenintensive
Audio- und Videoapplikationen.
Er besitzt 30 Nutzkanäle (B-Kanäle) mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von je 64 kbit/s und einem
Steuerkanal (D-Kanal) mit ebenfalls 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit. Dieser dient zur Verwaltung der
Nutzkanäle und zur Nutzung der Liestungsmerkmale im ISDN-Netz.
Als Übertragungsmedium werden zwei Kupferdoppeladern oder zwei Glasfasern verwendet.
Mit dem Standardanschluß bekommt man ein komfortables Rufnummernkontingent bereitgestellt, durch das man für Geschäftspartner und Kunden per Durchwahl gezielt erreichbar ist. Handelt es sich beim Anrufenden um einen ISDN-Nutzer, so bekommen Sie dessen Rufnummer am Display angezeigt. Auch das Leistungsmerkmal "Rückruf bei Besetzt" steht beim Standardanschluß zur Verfügung.
In der Variante Komfortanschluß bietet der Primärmultiplexanschluß das komplette Leistungsspektrum,
das auch der Standardanschluß zur Verfügung stellt.
Als zusätzliche Features verfügt der Komfortanschluß über die Möglichkeit, für den
Anschluß eine Anrufweiterschaltung zu programmieren. Sobald die nebenstellen-individuelle Anrufweiterschaltung
für den Anlagenanschluß verfügbar ist, hat man auch die Möglichkeit, gezielt für ausgewählte
Rufnummern des Rufnummernblocks eine Anrufweiterschaltung zu nutzen.
Auch die Übermittlung der Tarifinformationen am Ende der Verbindung ist ein Leistungsmerkmal, das der Komfortanschluß
von Haus aus zur Verfügung stellt.
- UK0 So wird von der Telekom die Strecke zwischen der Vermittlungsstelle und dem heimischen Netzabschluß = NT genannt. Der NT stellt dann über einen Western Stecker den S0-Bus zur Verfügung.
- S0 Vier-Draht ISDN Schnittstelle. Wird von der Telekom nur noch als Western (RJ45) Schnittstelle installiert. Ein Einzelgerät kann bis zu einem Kilometer vom NT (Netzabschluß der Telekom) entfernt über die vier Drähte angeschlossen werden, bei Busbetrieb (mehrere Geräte an der gleichen S0) kann die Ausdehnung maximal 180 Meter betragen. Es gibt neben dem S0-Bus der Telekom auch oft noch S0-Bus Systeme andere Hersteller --- diese unterscheiden sich dabei meist in dem verwendetem Protokoll. So kann man ein ISDN-Telefon von Siemens beispielsweise nicht an den S0 Bus der Telekom anschließen, weil dieses das Datenformat der Telekom nicht versteht. Darauf sollte man immer achten, ob die Hardware wirklich mit den eigenen örtlichen Vorraussetzungen zusammenpaßt... Es sind wohl auch länger Bussysteme möglich - unter bestimmten Vorraussetzungen.
Der S0-Bus muß an zwei Enden mit jeweils 2 x 100 Ohm/0,5 W (0,1 W) ! terminiert werden. Sprich, zwischen den Adernpaaren (meist Klemme ! 1-2, 3-4) muß ein Widerstand eingesetzt werden --- sonst geht der ! ganze Anschluß nicht. Stichleitungen die sich im technisch ! erlaubten Rahmen bewegen, zählen nicht als Enden (Länge max. 10 m). ! Bei manchen Anlagen die direkt am NT hängen, ist es nicht mehr ! nötig den Bus zu terminieren --- bitte die Hinweise des Herstellers ! beachten. ! Hinweis : bei Telekom-Dosen 1-2, 3-4, bei anderen 3-6, 4-5
- 1TR6 Nationales ISDN-Protokoll. Wesentliche Eigenschaften, die es von Euro-ISDN unterscheidet, sind semipermantente Verbindungen und das Subadressierungsmodell. Bis zu acht Geräte am S0-Bus können von außen direkt angewählt werden. Sie werden durch die Endziffer unterschieden (EAZ). Der EAZ 0 und 9 kommt einen Sonderbedeutung zu. Dieses ist zwar bei einem Euro-ISDN Anlagenanschluß ähnlich erhältlich, aber in der Regel werden wohl Privatpersonen bei Euro-ISDN zum Mehrgeräteanschluß greifen...
- EDSS1 Bezeichnung für das genormte Euro-ISDN Protokoll. Verschiedene Rufnummern können beim Euro-ISDN einem S0 Anschluß beliebig zugeordnet werden. Anrufweiterleitung und andere Dienste können daher je Rufnummer geschaltet werden. Es gibt aber auch keinen Global-Ruf.
Von der Telekom werden dem Euro-ISDN-Anschluß drei Rufnummern ohne Zusatzzahlung zugeteilt (Standard- und Komfortanschluß). Es sind max. 10 MSN pro Basisanschluß möglich.
- MSN Multiple Subscribe Number: Mehrfachrufnummer eines Basisanschlusses. Nichts anderes als das engliches Wort für eine Telefonnummer.